Da sitzt man nun, hat seine Daten und vor sich das weiße Blatt und den blinkenden Cursor: Zeit, die Diss zu schreiben.
Doch wie genau schreibt man eigentlich die Doktorarbeit?
Bis auf einige wenige Naturtalente, denen das strukturierte Verschriftlichen vieler loser Enden leicht von der Hand geht, müssen sich die meisten unter den Schreibenden durch einen langen Prozess mühen, manchmal sogar quälen. Dabei kannst Du Dir den Druck deutlich erleichtern, den Du beim sich vor Dir auftürmenden Berg „Schreiben“ verspürst, wenn Du Dir vorab klarmachst: wissenschaftlicher Text ist einfach nur das Ergebnis eines logischen Arbeitsprozesses. Und Prozesse kann man so herrlich gut strukturieren!
Wissenschaftliches Schreiben muss erst zuletzt schön sein
Beim wissenschaftlichen Schreiben geht es zunächst um die richtige Sprachverwendung, dann um Klarheit und Angemessenheit, und erst zuletzt um Schönheit. Du musst also nicht „gut schreiben können“. Du musst die Sprache Deines Arbeitsfeldes beherrschen (lernen) – und im Wissenschaftsbereich ist der Ton vorrangig sachlich. Also keine Sorge, wenn Deine poetische Ader sich in der schulischen Analyse von Jambus und Trochäus erschöpft hat.
Kritisches und kreatives Schreiben
Dabei geht es in jedem wissenschaftlichen Text, auch in Deinem darum, etwas Neues darzustellen. Hört sich nach einer immens wichtigen Aufgabe an? Ist es auch! Aber eben keine unlösbare, und im besten Fall auch keine unschöne; schließlich ist die Schöpfung von etwas Neuem immer ein dynamischer und aufregender Prozess. Eben dafür brauchst Du das sogenannte kritische Schreiben. Du darfst und sollst dabei aber natürlich auch kreativ sein! Um Dich dabei zu unterstützen, liefert diese kleine Mini-Serie Informationen zum Erstellen einer prima Gliederung und zu den großen Blöcken Einleitung, Material & Methoden, Ergebnisse, Diskussion & Zusammenfassung, Ausblick, sowie Literaturverzeichnis. Dabei richtet sich diese Serie vor allem an Schreibende aus den naturwissenschaftlich-technischen und medizinischen Fächern; aber auch für Geistes- und Sozialwissenschaftler sollte sie Unterstützung bieten können.
Im ersten Teil der Serie geht es zunächst um das Erstellen einer Gliederung (Teil 1A: „Gut gegliedert ist halb geschrieben“) und um das richtige Einstellen der Formatierung (Teil 1B) – Grundlagen für ein ruhiges Arbeiten von technischer Seite aus.
Im zweiten Teil geht es um die Einleitung, die Fragstellung, die Zielsetzung und die Hypothesen (Teil 2: „Die Einleitung leitet das Schreiben ein“).
Im dritten Teil geht es dann um die Methodik (Teil 3: „Material und Methoden: Einfach und präzise“).
Teil 4 behandelt den Ergebnisteil (Teil 4: „Ergebnisse: Kein Platz für Poesie“).
Viel Spaß und viel Erfolg!
Dr. Regina E. Moritz promovierte 2007 an der Universität Duisburg-Essen über ein sinnesphysiologisches Thema und unternahm daraufhin einen kurzen Ausflug ins Science Management. Seit viereinhalb Jahren arbeitet sie freiberuflich und leidenschaftlich als Wissenschaftslektorin. Sie lebt mit Mann, Töchtern, Garten, Aquarium und sehr vielen Büchern im Ruhrgebiet.