Annahmen
Grundsätzlich sind ein paar Vorannahmen für die Fallzahlplanung zu treffen:
- Signifikanzniveau alpha: hier verwende ich standardmäßig 0.05
- Teststärke: hier verwende ich Power = 0.8
Effektstärke
Außerdem musst Du entscheiden, wie stark der Effekt sein wird, den Du als signifikant nachweisen willst. Die Höhe des Effekts wird in Form eines Effektstärkemaßes angegeben. Ich verwende hier als Effektstärkemaß f, das direkt in G*Power so eingegeben wird. f ist auch in andere Effetkstärkemaße umrechenbar. G*Power bietet zum Beispiel die Möglichkeit, aus eta-quadrat direkt f zu bestimmen. Für f gilt ein Wert von 0.1 als kleiner, 0.25 als mittlerer und 0.4 als großer Effekt.
Wenn Du einen mittleren Effekt als signifkant nachweisen möchtest, setzt Du als:
- f = .25
Studiendesign
Als weitere Angabe ist die Anzahl der Gruppen nötig, die sich aus der kombinierten Anzahl der Kategorien der beiden Faktoren ergibt. In meinem Beispiel hat mein Faktor A 3 Kategorien und mein Faktor B hat 2 Kategorien. Damit ergeben sich 3×2=6 Gruppen.
- Faktor A hat 3 Kategorien: p = 3
- Faktor B hat 2 Kategorien: q = 2
- Anzahl der Gruppen: p x q = 3 x 2 = 6
Nun ist noch relevant, für welchen Effekt Du die Fallzahlplanung durchführen willst. Die zweifaktorielle ANOVA untersucht 3 Effekte:
- den Haupteffekt von Faktor A,
- den Haupteffekt von Faktor B und
- den Interaktionseffekt A*B.
Du willst mehr Durchblick im Statistik-Dschungel?
Freiheitsgrade
Für diese 3 Effekte kannst Du jeweils eine Fallzahlplanung durchführen. Die Berechnung unterscheidet sich dabei nur in der Anzahl der Freiheitsgrade (df). Meist wird nur für die Hauptfragestellung die Fallzahlplanung durchgeführt. Wenn Du also hauptsächlich am Faktor A interessiert bist, berechnest Du die benötigte Fallzahl, um den gewünschten Effekt von Faktor A nachzuweisen.
Die passenden Freiheitsgrade berechnen sich folgendermaßen (als Formel und in meinem Beispiel):
- Freiheitsgrade für Haupteffekt A: df = p-1 = 3-1 = 2
- Freiheitsgrade für Haupteffekt B: df = q-1 = 2-1 = 1
- Freiheitsgrade für den Interaktionseffekt A*B: df = (p-1)(q-1) = 2
Durchführung mit G*Power
In diesem Beispiel würde man für den Haupteffekt von A also df=2 einsetzen. Es ergibt sich mit allen oben genannten Angaben in G*Power eine benötigte Fallzahl von 158, siehe auch folgender Screenshot.
Mit n=158 könnte man also einen mittleren Effekt als signifikant nachweisen. Für den Interaktionseffekt käme man aufgrund der gleich bleibenden Freiheitsgrade auf die gleiche Fallzahl. Für den Haupteffekt von B würden auch 128 Fälle ausreichen (df=1).
Ich bin Statistik-Expertin aus Leidenschaft und bringe Dir auf leicht verständliche Weise und anwendungsorientiert die statistische Datenanalyse bei. Mit meinen praxisrelevanten Inhalten und hilfreichen Tipps wirst Du statistisch kompetenter und bringst Dein Projekt einen großen Schritt voran.
Handelt es sich bei einen der Faktoren um einen Messwiederholungsfaktor? Falls ja, kannst du mir sagen, was der Unterschied zwischen der Einstellung „ANOVA: fixed effects, special and interactions“ und „ANOVA:repeated measures, within-between interaction“?
Hallo Lisa,
das Beispiel ist ein Design mit 2 Gruppen-Faktoren.
Bei den beiden von Dir genannten Einstellungen geht es einmal um ein 2-Gruppenfaktoren-Design und einmal um ein Gruppen-Messwiederholungs-Design.
LG Daniela
P.S: Wenn Du regelmäßig Antworten auf Deine Statistikfragen und Zugang zu einer Menge super aufbereitetem Statistikmaterial haben möchtest (auch für SPSS, R und G*Power), dann komm in die Statistik-Akademie: https://statistik-und-beratung.de/mitgliederbereich-lp/